Freitag, 23. Oktober 2009

"Bislang zu teuer"

E-Book wird boomen
An Romane auf dem Bildschirm werden wir uns gewöhnen, meint der Experte. (Foto: AP)

Die Buchbranche hegt nach Ansicht des Verlagssoftware-Experten Torsten Machert noch allzu große Berührungsängte in Sachen E-Book. "Das kann ich nicht verstehen", sagte Machert gegenüber der dpa. Das E-Book könne sich zu einer interessanten Vertriebsschiene entwickeln, das traditionelle Buch werde deshalb aber nicht aussterben. Bei der am Mittwoch beginnenden Buchmesse in Frankfurt werde das E-Book sicher wieder ein heiß diskutiertes Thema sein.

Damit sich das E-Book am Markt durchsetzt, sind Machert zufolge noch einige Hürden zu nehmen: "Die Lesegeräte sind mit über 200 Euro zu teuer und bei der Nutzung bleiben Wünsche offen." So gehe das Umblättern zu langsam, Abbildungen seien nur schwarz-weiß statt bunt. "Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis das kommt", meinte Machert. Die Verlage selbst müssten sich Konzepte für das E-Book einfallen lassen. Geeignet sei das Medium in jedem Fall für Belletristik und Sachbücher, weniger für Gesetzeswerke wegen eingeschränkter Suchfunktionen. "Aber auch Zeitschriftenartikel, die man gegen ein kleines Entgelt auf das E-Book geschickt bekommt, könnte ich mir gut vorstellen. Dann muss ich mir nicht den ganzen "Stern" oder die "Zeit" kaufen, die ich sowieso nicht komplett zu lesen schaffe."

Weniger zu schleppen

Vor allem aber für Literatur sieht Machert Chancen im E-Book- Reader, der nach Angaben der Hersteller mehr als 100 Romane speichern kann. Bei Urlaubsreisen könnten Vielleser dank E-Book einige Kilo Gepäck sparen, das sei nicht nur für Rucksackreisende interessant.

Bei Gesprächen mit Verlegern sei er auf ein technisches Problem gestoßen, sagte Machert weiter. "Viele Verlage haben nicht die Inhalte für E-Books." Um ein Buch auf den Lesegeräten darzustellen, müsse der Text im Format XML vorliegen, was aber zumeist nicht der Fall sei. Machert: "Die Übertragung eines Manuskripts in XML kostet Geld. Dieses Geld ist aber gut investiert, da XML die beste Grundlage für weitere Verwertungsschienen ist." Langsam setze sich diese Erkenntnis auch bei den Verlagen durch.


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