Montag, 26. Oktober 2009

Virtuelles Bilderbuch: Disney Digital Books bietet web-basierte Leseumgebung für Kinder


Die bunten Bilderbuch-Welten von Peter Pan, Winnie the Pooh oder Cinderella gibt es ab jetzt auch in elektronischer Form: DisneyDigitalBooks bietet für Kinder eine interaktive, web-basierte Leseumgebung. ABC-Schützen können sich nicht nur schwierige Worte vorlesen lassen, sondern auch einen Verständnistest machen. Für ein Jahresabo zahlen die Eltern 79,95 Dollar.

Kommt jetzt das Ende der traditionellen Vorlese-Kultur?

Disneys digitale Bilderbücher richten sich an Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren. Je nach ihren Fähigkeiten werden die jungen LeserInnen in verschiedene “Reading Levels” eingeteilt. Kinder im Vorschulalter können sich in der “Look and listen”-Abteilung die Bücher von geschulten Sprechern vorlesen lassen. Um die Lesefähigkeit zu trainieren, wird jedes gerade gesprochene Wort auf dem Bildschirm markiert. Fortgeschrittene Leser können sich einzelne Worte vorlesen lassen, um zu wissen, wie man sie ausspricht. Kommt jetzt das Ende der alten Vorlese-Kultur? “Das Bilderbuch an der Bettkante vor dem Einschlafen wollen wir nicht ersetzen”, so Yves Saada, stellvertretender Geschäftsführer von Digital Media, gegenüber der New York Times. “Wir denken dass verschiedene Lese-Formate nebeneinander bestehen werden”. Bisher hatte Disney schon einige seiner Titel auf dem Kindle herausgebracht. Doch hielt man die schwarz-weiße E-Ink-Umgebung offenbar nicht wirklich geeignet für die Zielgruppe zwischen Kindergarten und Grundschule. Tatsächlich scheint das Browserfenster auf dem Flat-Screen zur Zeit das beste Medium zu sein, um das Lesen wieder gegenüber DVD oder Playstation konkurrenzfähig zu machen. Zumindest, wenn die Eltern gerade keine Zeit haben.

Die Lern- und Lesefortschritte können interaktiv getestet werden

Pädagogischer Anspruch und Kontrolle durch die Erziehungsberechtigten werden bei Disney großgeschrieben. So gibt es etwa die Möglichkeit einer “Lernkontrolle” nach der Lektüre, bei der die Kinder inhaltliche Fragen beantworten müssen. Die Lern- und Lesefortschritte ihrer Sprößlinge können die Eltern auf einer Administrator-Oberfläche regelmäßig kontrollieren. Und sie wissen natürlich auch genau, was ihre Kinder gelesen haben. Gerade die Testkomponente könnte für den E-Book-Sektor zukunftsweisend sein, wenn man an ihre Verwendung im Schulbereich denkt. Schon Alan Kay, Erfinder des DynaBook-Konzeptes, träumte vor vierzig Jahren von interaktiven
Schulbüchern. Auch wenn Disney aus technischen Gründen noch eine PC-Umgebung gewählt hat: mit der nächsten Generation der E-Reader dürfte ein vergleichbares Konzept auch mit mobilen Lesegeräten möglich werden.

Eltern können bis zu sieben digitale Bilderbücher kostenlos testen

Schule machen wird Disneys digitale Offensive auf jeden Fall - alleine schon dank einer großangelegten PR-Kampagne. Um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen, wird der Online-Zugang außerdem per Geschenk-Gutschein bzw. Guthaben-Karte im Einzelhandel verkauft, u.a. anderem auch in Apple-Stores. Um das Angebot kennen zu lernen, können Eltern sich registrieren und bis zu 7 digitale Bilderbücher kostenlos testen. Beim Start der amerikanischen Seite waren insgesamt etwa 500 Titel online, jeden Monat sollen etwa zwei weitere dazu kommen. Nach und nach werden die digitalen Bilderbücher auch den Rest der Welt erobern. Europäische LeserInnen müssen aber mindestens noch bis 2011 warten. Dem Vor-Leseland Deutschland dürfte das ja letztlich auch nicht schaden.

Quelle: http://www.e-book-news.de/

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