Montag, 19. März 2012

"Hilfe, mein Partner spinnt!" Ratgeber für Angehörige

(eBook) Erfolgreiche Abgrenzung und Schutz von Kindern braucht ein Verstehen.

Psychosen entstehen nicht binnen eines Tages und werden auch selten sofort als solche erkannt. Es handelt sich immer um einen langwierigen Prozess, der je nach individueller Ausprägung und der Qualifikationen oder Beobachtungsgabe seines Umfeldes leider allzu oft entweder ganz verkannt oder erst sehr spät eindeutig erkannt werden kann. Meistens sind dies solche Jahre, die erst im Nachhinein betrachtet den Beginn signalisierten. Doch wer erkennt die Anzeichen? Wer kann bestimmte Verhaltensmuster deuten? Wer kann die richtigen Schlüsse daraus ziehen? Nicht einmal jeder Psychologe, geschweige denn ein unerfahrener, diverser Mediziner. Es handelt sich immerhin um eine folgenreiche Diagnose, die nicht leichtfertig getroffen werden darf.

Bis dahin passiert meist sehr viel – mit möglicherweise schlimmsten Auswirkungen für die gesamte Familie und den Freundeskreis. Schon alleine das Schamgefühl nach schlimmen oder peinlichen Handlungen des Kranken mit Außenwirkung ist belastend – hat aber meist nur den Stellenwert eines „Tropfens am heißen Stein“.

Am meisten betroffen aber sind die eigenen Kinder des Kranken, die mit psychotischen Verhaltensmustern konfrontiert sind, welche sie nicht ohne Weiteres verarbeiten können. Sie sind einer Ambivalenz ausgesetzt, die bei ihnen sehr viel Schlimmes bewirken kann. Bei ihnen kann eine Traumatisierung möglich sein. Das bedeutet aber keineswegs, dass bei der Stellung der Diagnose automatisch ein Experte entsendet wird, der nach dem Befinden der Angehörigen fragt und professionelle Hilfe anbietet. Letztlich liegt dies in der Eigenverantwortung.

Aber auch Ehe- und Lebenspartner können massiv betroffen sein. Diese Diagnose bedeutet regelmäßig auch für sie einen Neuanfang, mitunter mit schwierigsten Vorzeichen.

Darüber hinaus geht von dieser Störung das wohl schlimmste Gefährdungspotenzial aus – jeder kennt Berichte über „Wahnsinnstaten“ von Mitbürgern, die nach außen immer „ganz normal“ und freundlich wirkten. Exakt darin liegt aber die Gefährlichkeit von diagnostizierten - und noch nicht - diagnostizierten Psychotikern: Letztlich weiß vor der ersten nachgewiesenen Wahnsinnstat noch niemand, welchen genauen Verlauf die Krankheit nehmen kann oder wird.

Dieser Ratgeber richtet sich an alle Interessierten - vor allem aber an Angehörige, welche ihrerseits dringend sachlich fundierte Hilfestellungen benötigen. Ohne Grundwissen über diese Krankheit können ein tiefer Leidensdruck sowie eigene Ängste und Neurosen, aber auch soziale Isolation, der Verlust des Arbeitsplatzes und Stigmatisierung eintreten. Nur selten wird der Situation der Angehörigen von Psychotikern ein adäquater Stellenwert beigemessen und deren wahren Bedürfnisse so gut wie möglich befriedigt. Dabei mangelt es ihnen aber oft „nur“ am Verstehen dieser Krankheit.

Leider befinden sich noch immer viele falsche Lösungsansätze im Allgemeinwissen– der Großteil der im Sozialwesen tätigen Personen setzt Psychotiker überhaupt mit Neurotikern gleich - mit denjenigen, die mit bloßen Ängsten zu kämpfen haben oder ihre Aggressionen zur Schau tragen. Doch der Psychotiker kann von ihnen häufig nicht erkannt werden - er scheint ihnen bei oberflächlicher, durchschnittlicher Betrachtung durchaus zwischendurch vernünftig, ruhig und angepasst. Wie auch sollte jemand diesem Verhalten den richtigen Stellenwert beimessen, wenn er die Zeichen nicht erkennen kann und selbst beim Vorliegen der Diagnose nicht weiß, was sie bedeutet?

Mit dem vorliegenden Ratgeber wird versucht, in einfachen Worten dem komplexen und immer anderen, individuellen Krankheitsbild, Rechnung zu tragen. Er basiert auf umfassende Meinungen und Erklärungen durch eine Vielzahl an erfahrenen Psychologen, Neurologen und Psychiatern in Verbindung mit jahrzehntelangen Erfahrungswerten sorgsam ausgewählter, nahestehender Personen von Psychotikern – allerdings nur solchen, welche die Krankheit verstehen und sich erfolgreich abzugrenzen lernten.

Autor: Ham Pash Chadaev / Umfang: PDF 25 Seiten / Sprachen: Deutsch / Erschienen 2012

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