Montag, 1. März 2010

“Story Book in Color”: Aiptek präsentiert auf CEBIT elektronisches Vor-Lesegerät für das Kinderzimmer



Mit dem “Story Book in Color” präsentiert Aiptek auf der CEBIT einen E-Reader speziell für Kinder. Kindgerecht ist nicht nur das 8-Zoll-Farbdisplay. Denn das “Story Book” ist ähnlich wie das Kindle ein elektronisches Vor-Lesegerät. Zwanzig kombinierte E- und Audio-Books sind bereits installiert, insgesamt soll der Reader bis zu 45 Bilder-& Hörbücher speichern können. Anfang März ist das Gerät auf der CEBIT zu sehen - allerdings nur in der englischen Version.

Bisher noch quicklebendig: Das Gutenberg-Zeitalter im Land der Knirpse

Es gibt Fernsehsendungen für Kinder, Hörspiele für Kinder, und nicht zuletzt auch interaktive Lernspiele. Doch neben der Teletubbie & Nintendo-Kultur ist das gute alte Bilderbuch noch quicklebendig. Kein Wunder - es war schon immer interaktiv, denn gerade das Lesen lernen passiert schließlich gemeinsam mit den Eltern. Mit anderen Worten: vor dem Selberlesen kommt das Vorlesen, Anschauen und erklären. Auf anderen Gebieten hat das Festhalten an der Kultur des Vorlesens freilich die Technisierung der Kinderzimmer nicht aufgehalten. Ein Grund für das Fortleben des Gutenberg-Zeitalters im Land der Knirpse waren bisher wohl ganz einfach fehlende technische Alternativen. Ein Bilderbuch lebt weniger von den Buchstaben, sondern vor allem von phantasievollen Abbildungen, großen Formaten und bunten Farben. Klassische E-Reader mit E-Ink-Technik können auf diesem Gebiet noch nicht mithalten.

Auf dem Desktop sind vor allem Mickey Mouse und seine Freunde präsent…

Auf dem Desktop von PC und Mac hat sich dagegen schon einiges getan. Die bunten Bilderbuch-Welten von Peter Pan, Winnie the Pooh oder Cinderella etwa gibt es seit einiger Zeit auch in elektronischer Form: DisneyDigitalBooks bietet für Kinder eine interaktive, web-basierte Leseumgebung. Dabei wurde auf ein pädagogisches Gesamtkonzept wert gelegt: ABC-Schützen können sich nicht nur schwierige Worte vorlesen lassen, sondern auch einen Verständnistest machen. Doch auch iPhone und iPod Touch bieten sich als mobile Bilderbuchplattform an - sozusagen als das Pixi-Buch für das digitale Zeitalter. Während DisneyDigitalBooks bisher nur auf englisch erhältlich ist, gibt es etwa die Kinderbuch-Apps von “Mobile Childrens Books” auch auf Deutsch. Besondere Hoffnungen setzen viele Verlage mittlerweile auf die neue Generation von Tablet-PCs, speziell natürlich auf Apples iPad.

Technik für die Großen: Die meisten Endgeräte sind für Erwachsene konzipiert

Die meisten digitalen Kinderbuch-Lösungen haben natürlich einen Haken: sie sind für Endgeräte konzipiert, deren Benutzeroberflächen und Ergonomie auf Erwachsene zielen. Der taiwanesische Hersteller Aiptek wählt nun einen ganz anderen Ansatz: mit dem “Story Book” bringt es einen E-Reader auf den Markt, der sich von vornherein an Kinder richtet. Aiptek hat sich bereits einen Namen gemacht mit Produkten wie tragbaren Projektionsgeräten, Grafiktablets oder digitalen Bilderrahmen. Das 1997 gegründete Unternehmen gibt als Ziel die Entwicklung von “humanly friendly Products” an. In punkto Benutzerfreundlichkeit - oder besser gesagt: Kinderfreundlichkeit - ist Aiptek elektronisches Bilderbuch tatsächlich gut durchdacht. Die integrierte Bibliothek erscheint auf dem Farb-Bildschirm sehr anschaulich als virtuelles Bücherregal - so ähnlich wie es übrigens auch für Apples iBooks geplant ist. Das Umblättern der Buchseiten ist animiert, so dass ein Rest von Buch-Feeling erhalten bleibt. Neben reinen Bilderbüchern gibt es auch E-Books mit längeren Texten sowie animierte Motion-Books. Um die Kinderaugen nicht zu überanstrengen, wird grundsätzlich alle 20 Minuten ein Pausen-Screen eingeblendet. Die eingebauten Lautsprecher machen das Story Book zudem zu einem echten Vorlesegerät - standardmäßig sind alle E-Books zugleich auch Audio-Books. Ersetzen lässt sich persönliches Vorlesen im Kreis der Familie so natürlich nicht - ergänzen aber sicherlich.

Technisch ist Aipteks “Story Book” alltagstauglich - das Problem ist der Content

Technisch gesehen ist das Story Book aus Standard-Komponenten zusammengesetzt - im Grunde genommen handelt es sich um ein robustes Low-End-Tablet - oder, wenn man so will, um einen High-End-Bilderrahmen. Das 8-Zoll-Display mit TFT-Technologie ist zwar schön groß und schön bunt, erlaubt aber bei vollem Betrieb nur eine Akkulaufzeit von zwei bis vier Stunden. Auch der interne Speicher ist mit 512 MB eher knapp bemessen, kann allerdings mit SD-Karten auf bis zu 16 GB aufgerüstet werden. Seinem Zweck als E-Reader für Kids dürfte das Gerät aber mit dieser Ausstattung durchaus gerecht werden können - und auch der Einführungspreis von 200 Euro klingt plausibel. Problematisch ist jedoch die Versorgung mit Content: nach Angaben von Aiptek sollen zwar deutsche Übersetzungen der “Story Book”-E-Books in Arbeit sein. Doch überzeugen kann auch das englischsprachige Angebot nicht - weder die vorinstallierte E-Bibliothek noch die zusätzlichen Titel in Aipteks E-Store. Neben einigen Eigenproduktionen gibt es hauptsächlich Märchen-Adaptionen von Hans-Christian Andersen und den Gebrüdern Grimm. Das ist allerdings durchaus ein allgemeines Problem: der Markt für elektronische Kinderbücher steckt noch in den Kinderschuhen - nicht nur in Deutschland. Eine technische Rechtfertigung - das zeigt Aipteks “Story Book”, das zeigen aber auch Konzepte wie Apples iPad - gibt es dafür zukünftig nicht mehr.

Quelle: e-book-news.de

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